Diagnose in der Homöopathie
Das Prinzip: Jeder Stoff
kann eine Krankheit heilen, die auch durch diesen Stoff verursacht werden
kann. Ein Stoff kann somit Arznei und Gift gleichzeitig sein.
Bei der Beurteilung eines Stoffen für die Heilung eines Menschen
fallen die Symptome und
Merkmale der Konstitution. Bei der Beschreibung fällt auf, dass hier nicht
nur körperliche oder geistige Symptome zählen, sondern auch äußerliche
Erscheinungen wie Haarfarbe, Augenfarbe oder Charakterzüge.
Natürlich kann kein Stoff (als Gift eingesetzt) Fettsucht oder ein helles
Haar hervorrufen, aber, um es am Beispiel zu verdeutlichen,
Patienten deren Symptome, denen von Phosphor entsprechen, fast immer
schlanke, hoch gewachsene, asketische Menschen sind. Dies bedeutet (in
diesem bestimmten Beispiel):
Menschen, die relativ schlank und groß sind, schlaksig aussehen und zu
schreckhaften Reaktionen neigen, im Krankheitsfalle ganz gut auf Phosphor,
in homöopathischer Dosis, reagieren.
Dunkelhaarige Menschen, die leicht erregbar aber eigentlich nicht besonders
ängstlich reagieren, sind besonders empfänglich für das homöopathische
Mittel Belladonna. Aber auch bei diesen Konstitutionstypen gibt es
Ausnahmen.
Konstititution
Sie
beschreibt die angeborene, geistige und seelische Verfassung und
Reaktionsweise eines Individuums (Mensch und Tier) bzw. angeborene und
erworbene Tendenz zu einer Krankheit.
Patienten, die unter ein bestimmtes Typenbild fallen, neigen auch zu den
entsprechenden Krankheiten. Eine bekannte Einteilung der Konstitutionstypen
beim Menschen ist die Einteilung nach Kretschmer:
-
der leptosome Typ
Er ist
schlank, introvertiert und empfindsam. Diese Typen neigen häufig zu
Krankheitszuständen der Hypotonie, Erkrankungen der Atemwege und des
Magen-Darm-Traktes.
-
der athletische Typ
Er ist kräftig gebaut und neigt zu cholerischen Anfällen. Der
athletische Typ hat eine Neigung zur Hypertonie, Herzerkrankungen sowie zu
Hirninfarkt.
-
der pyknische Typ
Er ist rundlich, dicklich und meist extrovertiert. Der pyknische Typ
neigt zu Störungen der Stoffwechselorgane wie Leber, Niere, Steinleiden,
Gicht und Diabetes mellitus.
Wirkungsweise
In
der Homöopathie kennt man Mittel, die nur auf ein Organ oder Organsystem
wirken,
andere wirken auf das ganze Individuum.
Diese Arzneimittel die auf das ganze Individuum wirken werden
Konstitutionsmittel genannt.
Hierzu gehören z.B. Silicea, Calcium Carbonicum, Phosphorus, Belladonna,
Lycopodium, Arsenicum album.
Bei den Mitteln , die auf ein Organ oder Organsystem wirken, ist der
Konstitutionstyp ein Hilfsmittel bei der Mittelwahl. Primär wird die Arznei
nach Symptomähnlichkeit ausgewählt.
SIMILEREGEL
Die weitgehendste Ähnlichkeit bestimmt dann das Mittel - das Simile.
Hahnemann schrieb dazu::
Wähle, um sanft und schnell, gewiss und dauerhaft zu heilen, in jedem
Krankheitsfalle eine Arznei, welche ein ähnliches Leiden (homoios pathos)
für sich erregen kann, als sie heilen soll."
Verknüpfung der KONSTITUTION und der SIMILE-Regel
Der
Typus, die Konstitution, gibt also nur Hinweise.
Dieses Typus wird zum einem nach seinen äußeren Merkmalen bestimmt (z.B.
schlank, adipös, helle oder dunkle Haare, hoch gewachsen oder eher
gedrungen) sowie auch nach seinem Verhalten. Daher ist es besonders wichtig
zu beobachten, ob Menschen sehr ängstlich oder vertrauensvoll reagieren.
Verhalten: Reagieren die Menschen eher lebhaft oder zurückhaltend auf
den Untersucher?
Bei Allergien, Stress oder Störungen eines Menschen der zudem auch noch ein
Ekzem entwickelt oder Schlafstörungen zeigt (läuft nachts umher), so wird
das homöopathische Mittel nach der weitestgehendsten Ähnlichkeit in der
richtigen Potenz zu einer Ausheilung der Symptome führen.
Scheinbar wie bei einer "Kettenreaktion" löst diese nach allen
Grundprinzipen bestimmte Arznei dann auch andere Probleme des Menschen (z.B.
eine wiederkehrende Magenschleimhautentzündung die sich durch häufiges
Erbrechen ausdrückt oder das cholerische Temperament des Menschen wird
gemildert) wobei grundsätzlich der Charakter unverändert bleibt.
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